Die Wogen gehen derzeit hoch. Zunächst erreicht mich die Nachricht, dass das Projekt firefish auf der Kippe steht, heute lese ich, dass das troet.cafe nicht mehr lange überleben soll. Wenn das große Risikokapital ausbleibt und Instanzen aus Idealismus heraus betrieben werden, kann so etwas passieren. Das ist ‚part of the game‘. Dies ist einerseits die Erinnerung daran, als User/in nicht darauf zu vergessen, die Instanz, auf der man vor sich hinpostet, zu supporten. Im bin z.B. auch aus diesem Grund zu einer Instanz gewechselt, die es nur über Mitgliedsbeitrag gibt. Für mich ist das ein fairer Deal und es schützt auch ein wenig vor nicht erfüllten Erwartungen und Enttäuschungen.
Diese Entwicklung ist aber kein Argument für eine zentrale Struktur. Das schöne am förderierten Sozialen Netz ist, dass es diese Bewegungen gut vertragen kann. Meine Prognose ist sogar, dass diese Zersplitterung allein durch den Umstand, dass Instanzen nicht immer zuverlässig sind und weil es einfach geht, immer kleinteiliger werden wird. Die Entscheidung von WordPress, das ActivityPub-Protokoll in seinen Dienst als Standard-Einstellung zu implementieren wird hier – auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole – der entscheidende Gamechanger werden.
Wenn wir Glück haben und die Chance von den User/innen auch ergriffen wird, dann werden wir damit enden, dass es ganz viele eigene Instanzen gibt (bei wordpress ist das dann z.B. einfach nur ein Blog), die aber nicht vereinzelt agieren, sondern über das Fediverse miteinander verknüpft sind. Ich fände diese Entwicklung sehr begrüßenswert! Sie würden einem Mittelstand in den Netzdiensten einen neuen Schwung verleihen, die Monopole von großen zentralen Datensackgassen würden fallen und Informationskanäle und Vertriebswege würden diversifiziert und damit auch demokratisiert werden.
Die Neuigkeiten aus dem förderierten Netz sind also keine Hiobsbotschaften, sondern sind ein Hinweis auf eine Entwicklung die, wenn sie in die richtigen Kanäle gelenkt wird, sogar begrüßenswert ist: Internet.
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