Autor: Karl Schönswetter

  • „Das Handelsgericht gestand dem DÖW zwar zu, wissenschaftlich zu arbeiten, verwies in seinem Urteil aber auch auf mehrere politische Äußerungen vonseiten des Vereins. „Wer sich laufend an einer öffentlichen Debatte zu einem bestimmten Thema des allgemeinen Interesses und insbesondere politischen Themen beteiligt, betritt regelmäßig die politische Bühne und muss daher einen höheren Grad an Toleranz zeigen“, heißt es darin.“

    via FPÖ darf DÖW „pseudowissenschaftlich“ nennen | orf.at

    Was ist denn das für eine hirnrissige Urteilsbegründung? Man ist nicht wissenschaftlich, wenn man sich „mit einem bestimmten Thema“ an einer öffentlichen Debatte beteiligt? Hier dreht sich gerade eine ganze Armee im Grab um! Ich hoffe sehr, dass das DÖW hier in Berufung geht.

  • „Das Problem ist, dass viele Menschen das nicht erkennen und weiterhin unbewusst Teil dieses Systems bleiben. Sie denken, ihre Präsenz auf den Plattformen sei notwendig, um gegen Desinformation vorzugehen oder ihre Meinung zu verbreiten – ohne zu merken, dass sie genau das tun, was der Algorithmus und die Tech-Bros beabsichtigen. Indem sie weiterhin interagieren, kommentieren und teilen, stärken sie das System, das sie eigentlich ablehnen. Sie tragen zur Verbreitung von Inhalten bei, die das Geschäftsmodell der Plattformen unterstützen, anstatt es zu schwächen. Dieser Teufelskreis kann nur durch einen bewussten Rückzug und das Entziehen der Aufmerksamkeit durchbrochen werden.“

    via Warum das Argument, man müsse in sozialen Netzwerken bleiben, um Opposition zu leisten, völliger Unsinn ist | kuketz-blog.de

  • Auch deshalb freuen sich in Israel nationalreligiöse und rechtsradikale Hardliner wie Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich über die Nominierung von Mike Huckabee als US-Botschafter. Die strategische Allianz zwischen ihnen und christlichen Evangelikalen wird Trumps zweite Amtszeit prägen. Gemeinsam propagieren sie eine messianische Außenpolitik, die Prophezeiung über Pragmatismus stellt. Auch deshalb sieht es für den Friedensprozess im Nahen Osten düster aus.

    via Eine unheilige Allianz | taz.de

  • A team including current and former employees of Musk assumed command of OPM on Jan. 20, the day Trump took office. They have moved sofa beds onto the fifth floor of the agency’s headquarters, which contains the director’s office and can only be accessed with a security badge or a security escort, one of the OPM employees said. The sofa beds have been installed so the team can work around the clock, the employee said.

    via Musk aides lock government workers out of computer systems at US agency, sources say | reuters.com gefunden bei blogwart@mastodon.social

  • Ein zivilgesellschaftliches Bündnis bestehend aus der Gesellschaft für Freiheitsrechte, FragDenStaat, Innit, dem Republikanischen An­wäl­t*in­nen­verein, dem postmigrantischen Ju­rist*in­nen-Bund, dem Blog Volksverpetzer und Campact hat ein 800.000-Euro-Projekt angekündigt. Es soll ein Gutachten zur Verfassungsfeindlichkeit der AfD erstellen. Es soll im Gegensatz zur Verfassungsschutzeinstufung transparent erarbeitet werden, um den offenen gesellschaftlichen Diskurs zu einem möglichen AfD-Verbotsverfahren mit juristischen Fakten zu untermauern.

    via Bewegung auf der Straße | taz.de

  • Die Regierung plant, öffentlichen Schulen bis zur zwölften Klasse (dem letzten Jahr der Highschool) zu verbieten, Konzepte zu strukturellem Rassismus und Geschlechtsidentität zu unterrichten oder zu fördern. Schulen, die dagegen verstoßen, könnten den Zugang zu Bundesmitteln verlieren.

    via Trump will angebliche „Indoktrination“ an Schulen verbieten | orf.at

  • Der gemeine Bürger hat vermutlich kein unmittelbares persönliches Motiv, einfache Sabotagemaßnahmen durchzuführen. Stattdessen muss man ihn dazu bringen, dass er indirekt persönlichen Nutzen daraus zieht. Abstrakte Aspekte über die persönliche Freiheit, die Pressefreiheit und so weiter werden in den meisten Gegenden der Welt nicht überzeugen.

    via Antifaschistischer Sabotageleitfaden des US-Geheimdiensts macht zweite Karriere als E-Book | derstandard.at

  • Dieser Vorschlag und die mit ihm verbundene Haltung waren Ausdruck großer staatspolitischer Verantwortung, die ich vollumfänglich unterstütze. Für falsch halte ich es, sich nicht mehr an diesen Vorschlag gebunden zu fühlen und dadurch am 29. Januar 2025 sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen.

    via Erklärung von Bundeskanzlerin a. D. Dr. Angela Merkel zur Abstimmung im Deutschen Bundestag am 29. Januar 2025

  • Nein, ich demonstriere1 hier nicht gegen ein Wahlergebnis. Das muss ich hier mit aller Deutlichkeit schreiben, weil Selbstverständlichkeiten nicht mehr selbst verständlich sind. Soweit sind wir schon. Natürlich muss man ein Wahlergebnis, welches korrekt zustande gekommen ist, akzeptieren. Das ist eine wesentliche Spielregel in unserem gemeinsamen Gesellschaftsvertrag, der sich liberale Demokratie nennt. Diesen Vertrag will ich jetzt mal nicht in Frage stellen. Aber wir müssen uns diesen Vertrag nochmals gemeinsam ansehen, weil hier kursieren zu viele Missverständnisse.

    Zunächst: Eine Wahl ist kein Wettbewerb. Die Wahl Van der Bellen gegen Hofer war die erste und bis jetzt letzte Wahl (seit meiner Wahlberechtigung, die 1993 begonnen hat), bei der ich für einen „Siegerkandidaten“ gestimmt habe. Sonst waren „meine“ Parteien immer recht klein, kamen vielleicht erst gar nicht in das jeweilige Parlament und waren jedenfalls niemals „Erste“. Das ist eben so. Ist auch nicht weiters schlimm, weil der Sinn einer Wahl, ist die Abbildung des Souveräns in doch recht großer Zusammenfassung. Die Parteien sind nichts anderes als Vorfilter, Zusammenfasserinnen und Struktur gebende, damit eine Menge von mehr als 6 Mio. Stimmen halbwegs sinnvoll in eine Repräsentanz im Parlament abgebildet werden kann. Ich halte das immer noch für sinnvoll so. Es ist rational.

    Wenn ich nicht immer die Meinung der Mehrheit teile, dann ist es auch ein Prinzip, dass ich halt auch im Parlament nicht die Mehrheit besitze. Das ist mir klar und ich kann damit auch gut leben. Weil wir haben eine Verfassung. Diese Verfassung garantiert mir Minderheitenrechte, Menschenrechte und Fairness und dafür akzeptierte ich auch, dass 50%+ entscheiden dürfen, was 100% zu machen haben. Und hier komme ich zu den Missverständnissen:

    Mit 28,85% der Wahlstimmen (relativ zu den abgegebenen Stimmen) und 22,42% (relativ zu der Anzahl an Wahlberechtigten) kann man sich schon mal nicht als „Volkskanzler“ deklarieren. Demut wäre hier angebracht, weil auch wenn man in die Position kommt, einen Koalitionspartner zu finden und vielleicht den Bundeskanzler stellen kann, muss man sich dieses Recht verdienen. Ich meine das Recht – und das ist quasi die Wandlung2 durch das Amt – den Souverän nach außen zu vertreten. Wie oben formuliert, werden in unserer parlamentarischen Demokratie aus 50%+ letztendlich 100% weil man in der Lage ist, Gesetze zu beschließen, die dann für alle gelten. Dadurch wird man auch zum Kanzler aller und die Übernahme dieser Rolle verlangt Respekt und Demut. Durchsetzen ist nicht angebracht, Fürsorge vielmehr.

    Ich habe so meine Zweifel, ob Herbert Kickl sich dieses Vertrages bewusst ist, ob er weiß, dass seine Macht nur auf einem Einverständnis beruht, die Grundlage unseres Gesellschaftsvertrages3 ist. Wenn dieser Vertrag nicht mehr gültig sein sollte, muss ich als Minderheit auch nicht mehr akzeptieren, dass die Mehrheit über mich bestimmt.

    1. https://www.instagram.com/ajmf1004/p/DEno5w_xbEl/ ↩︎
    2. https://de.wikipedia.org/wiki/Transsubstantiation ↩︎
    3. Die Crew des Volkstheaters hat hier die Schönheit unserer Verfassung gut auf den Punkt gebracht: https://www.instagram.com/reel/DEpUQgBsgXC/?igsh=X3lHX1p6c09y ↩︎
  • Hier in Wien bewege ich mich in einer NGO und Kunst-Blase, die gerade mit der Aussicht auf einen „Kanzler“ und devoter ÖVP in den Panikmodus verfällt. Das ist allzu verständlich. Aber wir dürfen jetzt unser Ziel nicht aus den Augen verlieren! Was ist unser Ziel? „Ein gutes Leben für alle.“ Das ist möglich, weil es gibt genug, es muss nur fair geteilt werden. Lasst den Faschismus also nicht in eure Köpfe kriechen, indem ihr der Angst nachgebt und erstarrt oder schlimmer noch verhärtet. Schaut auf euer Wohl, kümmert euch um die Freund:innen und Nachbar:innen. Zeigt euren Kolleg:innen, dass wir nicht alleine sind. Die Faschisten sind weder die Mehrheit, noch haben sie Ideen, wie die Welt besser werden könnte. Lasst euch nichts gefallen. Alles, was dieser Mob uns bieten kann, ist ein Rückschritt in eine Vergangenheit, die es in dieser Form gar nie gegeben hat. Sie reden vom Damals, wir reden von der Zukunft. Damit haben wir die Zeitachse auf unserer Seite, auf die Vergangenheit können wir pfeiffen! 

    Was kann man jetzt machen? Halten wir uns an Kickl, der es uns vormacht. Stehen wir mit „Härte“ zu unseren Prinzipien und ich meine damit, mit einem Lächeln „Nein“ sagen. Orientieren wir uns an der Bürgerrechtsbewegung und streuen Sand ins Getriebe, lästig sein und es dem politischen Gegner bei jeder Gelegenheit schwer machen. Sich nicht dazu verleiten lassen, grob zu werden, sondern – wie Malcolm X – mit Maßanzug demonstrieren. Keine Gelegenheit bieten, aber jeden Moment nutzen. Und … die Energie einteilen, wir müssen uns bei Kickl auf einen Marathon einstellen.

    Keine innere Emigration, kein Waldviertel, kein Preppen. Den Kopf in den Sand zu stecken wäre ein Privileg, das sich viele hier nicht leisten können. Aus Solidarität mit allen jetzt besonders prekär-gefährdeten Menschen, müssen wir an das Über-leben glauben.

    Keep the faith! ✊🏿